Selbst Mats Hummels wird zustimmen, dass das 1:3 von Borussia Dortmund gegen den Hamburger SV nicht eben sein bestes Bundesliga-Spiel war. Bei Lichte betrachtet brachte er sogar eine miserable Leistung. Die Kritik prasselt seitdem unaufhörlich auf den Innenverteidiger ein. Der Captain des BVB hat davon jetzt genug. Über seinen Twitter-Account ließ er wissen, dass es „jetzt auch mal gut ist mit der völlig überzogenen Kritik“. Es sei „unglaublich, was man sich wohl gefallen“ lassen müsse. Die Kritik sei „weit an der Realität vorbei“.
Was beschäftigt Hummels?
BVB-Chef Hans-Joachim Watzke brachte eine besondere Erklärung für die schwache Leistung von Hummels bei, die in dem Eigentor zum 0:3 gipfelte. Der Nationalspieler habe schließlich die Terrorerfahrung von Paris und die Angst vor einem weiteren Anschlag in Hannover beim DFB-Team mitmachen müssen. Er habe „schon das Gefühl“, so Watzke, dass diese Vorgänge nicht ohne Wirkung geblieben seien.
Vermutlich könnte man dies sogar gelten lassen, wenn Hummels nicht seit Wochen (und im Prinzip Monaten) der eigenen Form hinterherlaufen würde. Er galt bei der EM 2012 als die große Entdeckung des Turniers und ein wenig glaubt man, dass sich dieser Satz ein bisschen zu tief ins Gedächtnis des Spielers eingebrannt hat. Hummels konnte schon immer Loblieder auf seine Person begeistert ausschlachten. Unvergessen ist beispielsweise, wie er nach einer Meisterschaft unter Klopp bei der „Sport Bild“ ein eigenes Titelblatt für das Magazin entwarf und diesen Vorgang regelrecht zelebrierte. Kritik auf der anderen Seite hat der 26-Jährige noch nie gut vertragen.
Ein beeindruckendes Beispiel hierfür lieferte der Abwehrspieler nach der Partie gegen den HSV. Er verweigerte Interviews mit den Medien, weil er fürchtete, „falsch verstanden zu werden“. Stattdessen ging er via Twitter an die Öffentlichkeit, wo er diese Gefahr trotz der 140 Zeichen-Begrenzung offenbar nicht sah. Der Verdacht liegt nahe, dass Hummels einfach keine kritischen Nachfragen beantworten wollte.
Wohl jetzt eine Denkpause für Hummels
Von einem Mann muss er dies allerdings doch: seinem Trainer Thomas Tuchel. Und der hat von Hummels offenbar genug gesehen. Die Anzeichen verdichten sich, dass der Spieler nicht im Kader für die kommende Europa League-Partie stehen wird. Offiziell wird man von Schonung sprechen, inoffiziell ist jedoch klar, dass es sich um eine Denkpause handelt.